Ein Mann begutachtet eine Wärmepumpe.
In vielen Fällen löst eine Wärmepumpe oder Fernwärme eine alte Öl- oder Gasheizung ab. Auf dem Land ist oft eine Pelletsheizung die richtige Wahl.
IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Der Heizungstausch nimmt in Österreich langsam Fahrt auf. Das dürfte auch an den Förderungen liegen, die aufgestockt und seit 1. Jänner in Kraft sind. Von Jänner bis Mitte April sind rund 32.000 Anträge auf Förderung des Umstiegs von einem fossilen Heizsystem auf ein klimafreundlicheres registriert worden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 sind an die 40.000 Registrierungen und tatsächlichen Förderfälle verzeichnet worden. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), von der die Zahlen stammen, ist überzeugt, dass noch mehr gehen kann und auch noch mehr gehen muss. Eine breitangelegte Informationskampagne soll jetzt für zusätzlichen Wind sorgen.

"Das K. O. für deinen Kessel" lautet das Motto, das private Hauseigentümer, Vertreter von Genossenschaften, aber auch Menschen, die zur Miete wohnen, aufmerksam machen soll, was bei einem Kesseltausch zu beachten ist, welche Förderungen es gibt und wie diese abrufbar sind. Dafür wurde eine eigene Website (kesseltausch.at) eingerichtet. Die Kampagne hat die Agentur Jung von Matt im Auftrag des Klimaschutzministeriums ausgetüftelt. Die Vergabe - Kostenpunkt: 2,7 Millionen Euro – erfolgte als Abruf aus der Rahmenvereinbarung der Bundesbeschaffungs GmbH für Kreativleistungen des Bundes.

Kein gesetzliches Aus

Mit einem gesetzlichen Aus für Öl- und Gasheizungen ist Gewessler, wie berichtet, im vergangenen Jahr am Koalitionspartner ÖVP gescheitert. Die Kompromissvariante war ein Paket an Fördermaßnahmen, das den Umstieg von einem fossilen Heizsystem auf ein erneuerbares beschleunigen soll. Das ist insofern wichtig, als nicht zuletzt auch EU-Vorgaben die Senkung der CO2-Emissionen zur Erreichung der Pariser Klimaziele vorschreiben. Der Gebäudesektor allein steht für rund zehn Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen. In Österreich gibt es noch mehr als 800.000 Haushalte, die mit Gas heizen, und knapp 500.000, die einen Ölkessel im Keller stehen haben.

Gewessler wies bei der Vorstellung der Infokampagne in einem Boxstudio darauf hin, dass für die Erneuerung des Heizsystems noch nie so viel Geld bereitgestellt worden sei wie eben jetzt. Dabei ist aber wichtig, das Kleingedruckte zu lesen. Nicht die gesamten Kosten eines Heizungstauschs werden gefördert, sondern bis zu 75 Prozent der förderfähigen Investitionskosten. Für Haushalte im unteren Einkommensdrittel sind es bis zu 100 Prozent der förderfähigen Investitionskosten. Letzteres gilt für Haushalte, die im Fall einer vierköpfigen Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern ein Jahreseinkommen von netto 47.980 Euro nicht überschreiten.

Weltmarktführer

Gewessler wies darauf hin, dass österreichische Unternehmen gerade im Bereich von Biomassekesseln oder Wärmepumpen zu den Weltmarktführern zählten. Das für den Heizungstausch ausgegebene Geld fließe folglich mit großer Wahrscheinlichkeit in heimische Betriebe und sei damit doppelt gut investiert, weil es auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitrage.

Ein Unternehmen, das sich auf Kesseltausch insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern spezialisiert hat, ist die Kollar GmbH aus Lilienfeld in Niederösterreich. "Wir tauschen 150 bis 200 Anlagen pro Jahr und haben selbst für das diffizilste Problem noch immer eine Lösung gefunden", sagte die Geschäftsführerin und Gesellschafterin des Familienunternehmens, Maria Kollar. Beim Umstieg von einem Ölkessel mit einer Jahresheizrechnung von 3000 Euro auf eine Pelletsheizung mit 1500 Euro an jährlichen Heizkosten rechne sich die neue Anlage laut Kollar innert fünf bis sechs Jahren. (Günther Strobl, 18.4.2024)